Donnerstag, 19. April 2018
Als psychisch erkrankter ist man Mensch 2. Klasse
Psychisch erkrankte haben es nicht leicht, nicht nur, dass sie mit ihren täglichen Problemen fertig werden müssen, sie müssen sich auch in der Gesellschaft versuchen zu behaupten.
Von den Freunden, wo man geglaubt hatte, das sie Deine Freunde sind, kapseln sich immer mehr von Dir ab, weil Du aufgrund Deiner Erkrankung nicht so einsatzfähig bist, nicht spontan Party machen kannst oder wie so oft wiedermal mit Panikattacken und Angststörungen zu kämpfen hast. Deine Erkrankung hat Dich soweit im Griff, dass Du nicht in der Lage bist eine geregelte Arbeit nachzugehen, da Du es einfach nicht schaffst. Schon musst Du Dich dafür rechtfertigen vor Leuten, wo dachtest, es wären Deine Freunde Deine Familie und Du könntest dort Unterstützung bekommen. Aber anstatt Unterstützung erfährt man oft nur Ratlosigkeit und die Personen entfernen sich langsam aber sicher von Dir.
In der Partner schafft ist es ähnlich, die gehen durch die Erkrankung auch oft in die Brüche. Wenn man jemand neues kennen lernen möchte, und die Person auch sympathisch findet kommt erst einmal die Frage auf. wann sage ich es ihr/ihm? Ich habe es mir angewöhnt, es gleich zu sagen, zum einen habe ich es dann hinter mir und zum anderen warte ich dann gespannt auf die Reaktion. Oft kommt keine zurück. Gut denke ich mir dann, das hat sich dann auch erledigt. Man wird gleich abgestempelt sobald man psychisch erkrankt ausspricht. Dabei wird vergessen das es jeden treffen kann, niemand ist davor geschützt, es gibt keine Impfungen dagegen.
Mein Psychologe sagte mir in Bezug auf Kontakte knüpfen wegen eventueller Beziehung ich sollte mir ein Hund anschaffen, also nichts gegen Hunde, aber ich mag keine Haustiere. Somit fällt diese Idee leider weg. Im Laufe des Gespräches fiel mir dann auf, als ich damals mit meinen Kindern als sie noch im Kinderwagenalter waren spazieren gegangen war, wurde ich gegrüßt, von Leuten die ich nicht kannte. Man kam ins Gespräch und man unterhält sich. Sollte ich mir jetzt ein Kleinkind ausleihen mit Kinderwagen natürlich von einer Mutter die mal ein zwei Stunden Ruhe braucht und neue Kraft schöpfen möchte? Ich höre dann schon die Leute, die voller Neugier in den Kinderwagen schauen und sagen: „Ach ganz der Vater!“ und ich dann erstaunt frage: „Ach den kennen Sie auch?“ – Scherz bei Seite, wenn man psychisch erkrankt ist, ist es echt nicht leicht jemand neues kennen zu lernen. Dann der nächste Vorschlag, gehe raus, gehe unter Leuten, lass es mal so richtig krachen! Ja klar, gute Idee, aber da gibt es wieder ein Problem, bei zu vielen Menschenmengen bekomme ich Panik, tolle Situation jemand neues kennen zu lernen! Naja Kino geht, aber im Kino lernt man keine/n kennen, die sind alle wegen dem Film da und nicht wegen eventueller neuer Bekanntschaften. Selbst wenn sich da was ergibt, bleibt die Frage ob diese auch mit einer psychischen Erkrankung umgehen können?
Somit bleibt einem nicht viel mehr übrig, als sich i Internetportalen anzumelden. Also Parship scheidet da auch schon mal aus, da verliebt sich ja auch immer nur einer, das bringt mir ja nichts! Nein es gibt ja auch Gruppen in Sozialen Netzwerken, da habe ich mich auch angemeldet und mich auch viel eingebracht um auf mich aufmerksam zu machen, aber entweder man zu alt, oder man lebt am falschen Ende.
Nun habe ich am Freitag Facebook den Rücken gekehrt, ich habe es mir reiflich überlegt und es musste so konsequent durchgezogen werden, damit ich es auch umsetze. Also der Hauptgrund ist, dass ich einfach zu viel Zeit bei Facebook und Co verbringe und das mich von andren Sachen abhält, die ich machen könnte in der Zeit. Ich habe es ja auch 48 Stunden vorher angekündigt, für den Fall, dass jemand dazu fragen hat. Ich wollte auch nicht kommentarlos von der Bildfläche verschwinden. Ob ich nochmal wieder komme, weiß ich nicht, erst einmal werde ich mich daran gewöhnen ohne Facebook auszukommen.
Es hat also nicht unbedingt etwas mit dem Datenmissbrauch zu tun, sondern es ist eher eine persönliche Entscheidung. Es ist zwar etwas ungewohnt, aber es klappt soweit. Ich bin ja nicht ganz aus dem Internet, man findet mich immer noch bei Twitter und Wize.life, aber da bin ich nicht so lange drinnen und konzentrieren mich mehr auf mich.
Tja wenn man psychisch erkrankt ist hat man nicht nur mit der Erkrankung zu kämpfen sondern auch mit dem Umfeld, der Gesellschaft. Während wenn man an einer körperlichen Erkrankung viel mehr Verständnis erfährt. Das stimmt mich sehr traurig. Ich habe mir die Erkrankung nicht ausgesucht, und ich wurde meines Wissens auch nicht gefragt!
In diesem Sinne, an alle psychisch erkrankten, Ihr seid die wahren Helden des täglichen Lebens!!!!

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